Mein Leben, auf dem Weg zum Abitur
 
Erinnerungen und Erfahrungen eines Schülers am Abendgymnasium/Kolleg der Stadt Gronau. Die ungeschminkte Wahrheit. Ein Fortsetzungsroman.
 
Teil 1 : Wie alles begann
 
Im Oktober des Jahres des Herren 1994, es war ein leicht bewölkter Donnerstag nachmittag, mit 21,5 C° Durchschnittstemperatur, ging ich zur Blutspende. Dort traf ich die Frau, die mein weiteres Leben für die nächsten drei Jahre entscheidend beeinflussen sollte : Jutta M. Wir kannten uns schon länger, und so kamen wir über den üblichen Small - Talk auf Ihre derzeitige Situation zu sprechen, nämlich, daß sie das Abendgymnasium besuche.
Gut, ich hatte oft genug den Ehrgeiz gehabt wissen zu wollen, ob ich auch mein Abitur schaffen würde, so wie fast alle meine alten Mitschüler aus dem Richtung Gildehaus gelegenen Gymnasium. Jutta empfahl mir, mich doch einfach unverbindlich zu informieren, weil sie wohl gemerkt hatte, daß mich die Schule reizte.
So ging ich tags drauf zum Sekretariat des Abendgymnasiums. In dem Informationsgespräch wurden meine Bedenken, daß ich zeitliche Schwierigkeiten bekommen könnte, da ich im 4 - Schicht - System bei einer großen Gronauer Firma beschäftigt bin, ausgeräumt. Und ehe ich mich versah, hatte ich mein Anmeldeformular unterschrieben. Ein Schritt, der mein Leben für die nächsten drei Jahre beeinflussen sollte. Zumindest brauchte ich mir keine Gedanken mehr machen, wie ich meinen Urlaub zu nehmen hätte, denn der war für die Spätschichten schon verplant, um die Schule besuchen zu können.
Als ich einigen in meinem Bekanntenkreis erzählte was ich nun mache, erklärte man mich für mutig bis total durchgeknallt. Es hieß, ich würde immer alles anfangen, ohne großartig darüber nachzudenken. Somit schwieg ich mich bald einfach darüber aus, wo ich meine Abende von Montag bis Freitag verbringen würde. Denn ich wollte mir nicht auch noch den Spott anhören, falls ich mein Ziel mal nicht erreichen sollte.
So erzählte ich nur wenigen, was ich machen würde.Unter anderem waren dies Arbeitskollegen,die mit mir tauschten, oder für mich mitarbeiteten, wenn ich zur Schule mußte. Ich möchte diesen Moment dafür nutzen, um mich bei Ihnen für Ihr Engagement zu bedanken.
 
2. Teil : Das Erste Semester S1: Ein Stimmungsbild
 
Ich war nun wieder Schüler, und zwar der Klasse S1.An meinem ersten neuen Schultag wurde ich auf das herzlichste begrüßt. Zunächst mit dem Spruch : “Schon wieder ein Neuer!” (Ingmar B.) und der Ankündigung, daß in der nächsten Stunde eine Mathearbeit geschrieben würde. Diese Mathearbeit wurde mir jedoch nicht von Jürgen M. anerkannt, so daß ich diese zum Semesterende nachschreiben mußte. Das hatte wiederum zur Folge, daß ich mir schwor, erst recht nicht bei Jürgen M., noch bei sonst jemanden, jemals wieder eine Klausur nachzuschreiben, was auch nie wieder vorkam.
Ich war über den lockeren Umgang zwischen Lehrern und Schülern sehr angetan. Man duzte sich, unterhielt sich auch mal fachfremd und lernte mit Spaß.
Zunächst zog sich die Neugierde der Klasse schnell auf mich “Neuen”, da man doch wohl wissen wollte, mit wem man es zu tun hatte und die Schulbank drücken würde. Diese Neugierde legte sich aber recht schnell wieder, weil ich Informationen, von denen ich meinte, daß sie keinen etwas angingen, auch nicht preisgab. Dies tat ich unter anderem auch, um mich selber aus den Machtspielen, die bei uns in der Klasse tobten, heraus zuhalten. Klassensprecher wurden in Abwesenheit abgewählt, Intrigen gesponnen, es war schwer sich neutral zu verhalten und so manches mal gar nicht möglich. Als ich zum Beispiel einmal zu Beginn meiner neuen Schulkarriere, zu einer Geburtstagsfeier eingeladen war, und fragte, warum denn [...] nicht da sei, wurde mir diese Frage mit großen, verständnislosen Augen beantwortet. Die ganze Sache erschien so manches mal mehr wie eine “Seifenoper”, als wie eine Einrichtung der Erwachsenenbildung.
Ich verbrachte die nächsten Tage damit, Stoff, den ich als Quereinsteiger verpaßt und freundlicherweise von Jutta M. kopiert bekommen hatte, nachzuarbeiten. Paul Watzlawik und mathematische Aussageformen wurden mein ständiger Begleiter. Ich wurde mit Wissen bombardiert, fand aber auch noch Zeit neue Kontakte zu knüpfen. Meine freie Zeit war wegen der Schichtarbeit schon knapp genug bemessen, und mein früherer Bekanntenkreis verlor mich, bzw. wir uns, aufgrund meiner Aktivitäten immer mehr aus den Augen. 
So versuchte ich mir in der Klasse einen neuen Bekanntenkreis aufzubauen, indem man auch neben dem Unterricht manchmal Darten, Billard spielen ging oder Lerngruppen bildete. Manche legten mir dies zwar auch falsch aus, aber sei es drum.
 
Gleich geht es weiter, bleiben Sie dran, ich zähl auf Sie !!
 
 
 
                        Mein Leben, auf dem Weg zum Abitur 1. Fortsetzung
 
3. Teil S2: Ende des ersten Jahres
 
Zum Ende des ersten Semesters bekamen wir dann mitgeteilt, daß wir ab dem zweiten Semester nicht mehr bei Annerieke Biologie, sondern bei Gregor V., einem alten Bekannten aus Bardeler - Zeiten, Physik hätten. In diesem Semester lernten wir alles über den modernen Flugzeugbau und die Funktionsweise von Atomkraft (mit Hilfe der Sendung mit der Maus ), weil sich in Bezug auf die Schwerkraft nichts geändert hatte. Das Zweite Semester plätscherte eigentlich genauso dahin, wie das erste, nur daß zum Sommer hin graue Wolken am Schülerhimmel aufzogen. Irmhild B., unsere Englischlehrerin, zog es vor, wieder zurück in die Provinz nach Münster zu gehen, und das Kurswahlverfahren stand ins Haus. 
Fast während des gesamten zweiten Semesters wurden wir auf dieses Kurswahlverfahren vorbereitet. Und ein neues Wort hielt Einzug in unseren alltäglichen Sprachgebrauch:  Modellversuch.
Dies eine Wort füllt ganze Bücherregale, Unterrichtsstunden und wurde mit Heinrich B., der diesen Versuch leitete, unser täglich Brot.
Pauschal gesagt, beinhaltet dieser Versuch, daß zwei Fächer übergreifend unterrichtet werden, und so statt mit 6 Wochenstunden pro Fach, 2 Fächer mit nur 10 Wochenstunden unterrichtet werden können. Eine Ersparnis von 2 Stunden pro Woche. Eine Errungenschaft, bei der jede Gewerkschaft Purzelbäume schlagen würde. Heinrich B. kann aber die näheren Einzelheiten dieses Modellversuches noch wesentlich besser an den Mann bringen, und wird dies bestimmt auch gerne tun, wenn man ihn darauf anspricht.
Nach zähen Verhandlungen ergab sich, daß Biologie und Philosophie, Deutsch und Geschichte je in einem Block unterrichtet werden. Da auch noch ein LK Mathe die Angebotspalette erweiterte, hatte wir nun wesentlich mehr Möglichkeiten unsere Kurse für das Abitur zu wählen, als unsere Vorgänger. Zudem gab es noch ein attraktives Nachmittagsangebot bestehend aus : Religion, Informatik, VWL und Psychologie. Englisch wurde weiterhin als Grundkurs im Abendbereich angeboten. Aus dieser sehr reichhaltigen Palette hatten wir nun unsere Kurse zu wählen, wobei wir gewisse Richtlinien, die vom Kultusministerium vorgeschrieben sind, zu beachten hatten. Volker K. sagte in diesem Zusammenhang einmal, daß, wenn man diese Richtlinien beherrscht und sich mit dem Punkte - Berechnungssystem im Abiturbereich auskennt, man das Abitur schon bestanden hat.
So schlossen wir das Zweite Semester mit unseren Kurswahlen ab.
Nun war das erste Jahr geschafft, und wir gingen voller Hoffnung, aber auch Ungewißheit über den Verlauf der nächsten zwei Jahre, in die Sommerferien.
 
 
 
         Mein Leben, auf dem Weg zum Abitur 2. Fortsetzung
 
4. Teil Das 3./4. Semester : Zusammenraufen
 
Nach den Sommerferien gab es dann am 28. August 1995 einen riesigen Einschnitt in die heile Schülerwelt. Kolleg und Abendgymnasium wurden zusammengelegt und neue Lehrer kamen in unseren Klassenverband. Unüberwindbare Hindernisse schienen sich aufzutürmen. Verschiedene Lehrauffassungen, Stundenprotokolle seien hier nur als ein Beispiel angeführt, und die neue Klassenkonstellation machten das Leben nicht gerade angenehm. Kolleg, Abendgymnasium und Lehrer schienen nie zusammen wachsen zu können. Gehässigkeiten, Gemeinheiten und Intrigen bestimmten unseren Alltag. So konnte es nicht weitergehen. Die Idee, uns während einer Fete, auf privater Ebene und neutralem Boden, besser kennenzulernen, wurde zunächst mit : “Du und Deine ewigen Gedanken ans Saufen !!” in den Wind geschrieben.
Letztendlich konnte sich die Fetenidee dann doch durchsetzen, weil es doch die beste Idee war, und so begann die Fetenära bei Holtkamps Hütte. Frank U., als Vertreter des Kollegs, und ich organisierten diese bahnbrechende, erste Fete und dann auch die nächsten. Später sollten uns sogar aufgrund dieser Feten neue Schüler (Hi, Michael L.) zugetragen werden.
Diese erste Fete hatte den gewünschten Erfolg: Im Rhythmus der Musik, im lauen Licht der Beleuchtung und im Genuß der Getränke fielen Barrieren und Vorurteile. “Alte” Schwüre, wie: “Mit [...] werde ich nie ein Wort wechseln !!”, schlug sich zum Beispiel dahingehend um, daß [...] heute eine von mir sehr geschätzte Unterhaltungspartnerin geworden ist. Viele solcher Schulfeten und Geburtstagsfeten folgten. Sie brachten uns die Entspannung, die uns den Schulstreß vergessen ließen. Leider nahm die Lehrkörperschaft unsere späteren Einladungen nur sehr spärlich wahr, obwohl ihnen die Feten nach eigenen Angaben sehr gut gefielen, wenn der Heimweg auch zum Teil sehr schwierig war.
Während der Feten wurden auch zwischenmenschliche Kontakte geknüpft, wobei diese bei den einen länger als bei den anderen hielten.
Genug aber nun von den Feten, es wurde nämlich auch gelernt. Und zwar in einem nun viel besseren Klima, als vorher, von kleineren Spannung, die es auch so im normalen Leben gibt, einmal abgesehen.
Weitere Höhepunkte dieses Schuljahres waren die unvergeßlichen Klassenfahrten nach Prag und ins Extertal, wo sich unser “Neuer” Michael L. hervorragend hervortat.
Im Laufe dieser Semester konnte man schon die Bemühungen einiger erkennen, ihre Punkte für das Abitur um jeden Preis zu erlangen. So änderte sich manchmal das harmonische Klassengefüge aufgrund einiger weniger in kleinere Scharmützel, leider.
Den Abschluß des 4. Semesters bildete die Abschlußfeier für unsere Abgänger Sandra N., Nipa G., Kerstin H., Nicole F., Rüdiger K. und Holger S. mit der Abigeneralprobe. Diese fand jedoch, wie alle noch Anwesenden wissen, im frühen Morgen ein jähes und unschönes Ende.
Nach einem letzten gemeinsamen Essen , das dann wieder in Harmonie verlief, folgten dann die verdienten Sommerferien.
 
 
             
                    Mein Leben, auf dem Weg zum Abitur 3. Fortsetzung
 
5.Teil S5/S6 Das Finale
 
Am 19. August 1996 begann das letzte gemeinsame, aber auch
schwerste Schuljahr mit dem 5. Semester für uns.
Um den Kontakt untereinander nicht zu verlieren, vor allem zu unseren
 Fachabiturabgängern, hatten wir im 4. Semester, genauer gesagt am
17.  Mai 1996 einen Klassen - Kegelclub gegründet. Wir nennen
unseren Kegelclub : “Die keinen Namen nahmen”, da es allein wegen der Namengebung schon die heißesten Diskussionen gab, und die anderen Namen wirklich nicht schlecht waren. Jedoch beklagen wir, die regelmäßig zum kegeln kommen, die geringe Resonanz von der Klasse, aber auch von den Abgängern, zum kegeln zu erscheinen. Eigentlich war der Grundgedanke dieses Kegelclubs ja, die alten Kontakte zu pflegen; aber wenn so wenige kommen, gestaltet sich dies mehr als schwierig. So mußten wir beim Eper - Turnierkegeln in einer absoluten Notbesetzung starten, wodurch sich auch unser nur mittelmäßiges Abschneiden erklärt.
Unser lustigen Kegelabende stehen meist in harter Konkurrenz zu Jürgen M. seiner freiwilligen Informatik - AG an Samstag- nachmittagen . Seit unserem 5. Semester bietet Jürgen nämlich eine Informatik - AG an, die von allen Schülern genutzt werden kann. Der entsprechende Termin ist entweder bei Jürgen zu erfragen, oder hängt am “Schwarzen Brett” aus (genug geworben, Jürgen??). Wenn es die Zeit und die Umstände denn zu ließen, besuchten einige von uns auch noch diese Arbeitsgemeinschaft.
Zum Ende des Jahres ’96 sollten dann die Vorbereitungen für unseren Abiturabschluß und die große Sommerfete der Schule, die wir als Abiturjahrgang auszurichten hatten, beginnen.
Bis Ende des Jahres sollten die Beiträge für die Abiturzeitung im groben eingereicht sein. Aber es kam wie es kommen mußte. Die Fristen wurden immer weiter verlängert. Alle aus unserer Stufe sollten einen Beitrag abliefern, und am Ende waren es nur wenige, die dieser kleinen Aufgabe nicht nachkamen, wie unser Werk zeigt.
Für die nicht eingereichten Beiträge möchte ich mich bei den entsprechenden Personen bedanken. Ich finde es schade, daß Ihr Ausreden und Ausflüchte anführen mußtet, um Euch so vor der Mitarbeit an dieser Zeitung, aber auch zum Teil vor jeglichen Vorbereitungen für das Sommerfest zu drücken und einige von Euch sich komplett vom Sommerfest ausgeschlossen haben. Wir haben eine so lange Zeit zusammen verbracht, da ist es schade, daß es so endet. Aber gerade weil wir eine so lange Zeit miteinander verbracht haben, erfüllt das Verhalten einiger auch meine Erwartungen an sie. Ihr mußtet selber wissen, was Ihr macht und wenn Ihr es gut findet, finde ich es auch gut.
Die Wahl der Räumlichkeit, wo denn nun das Sommerfest stattfinden sollte, erwies sich auch mehr als schwierig. Ich glaube, es gibt keinen Saal, der uns als einigermaßen geeignet schien, den wir nicht besichtigt und um den wir nicht verhandelt haben. Aber immer wieder gab es etwas an den ausgesuchten Räumlichkeiten auszusetzen. Die ganze Koordinierung des Sommerfestes schien schon bald in einer Fehde zu enden und es wurde befürchtet, daß unser so gerühmter Klassenzusammenhalt auseinander zu brechen drohte. Aber durch Kompromisse, Einsichten und Reife, die das Alter und das Abitur ja mit sich bringen soll, wurde dann doch noch alles zum jetzigen Stand ins Lot gebracht.
Im Januar fuhren wir zu einer Skifreizeit nach Österreich. Für einige von uns war auch dies noch lernen. Wir mußten uns mit den Skiern erst vertraut machen. Für die anderen “Profis” war es gar kein Problem, sich in das waghalsige Abenteuer der Bergabfahrten zu stürzen. Diese eine Woche der Entspannung war aber auch wieder viel zu schnell vorbei und es ging heim ins gewohnte “Elend”.
Im Februar fand unsere letzte Klassenparty in Holtkamp’s Hütte statt. Wir wollten so noch einmal richtig durchatmen, bevor der ganze Abistress auf uns einbricht. Diese letzte Fete endete in den frühen Morgenstunden, mit einem Spiegeleier essen. Aber das muß nicht heißen, daß keine Feten mehr stattfinden werden. Im Gegenteil sind in diesem Zusammenhang schon einige Aktivitäten geplant.
Am 25.April fing das schriftliche Abitur mit dem LK Mathe an. Als dann am 07. Mai die letzten um 21:30 Uhr ihre Klausurmappen im Fach Geschichte schlossen, waren die schriftlichen Prüfungen für alle Kurse beendet. Am 27./28. Mai folgen die mündlichen Prüfungen. Dann beginnt die Zeit des Wartens auf den 09. Juni, an dem wir dann mitgeteilt bekommen, ob noch jemand zur Abweichungsprüfung muß, die am 19. Juni stattfinden soll.
Zum 06. Juni hat uns Beate noch zu sich eingeladen. Jedoch kann von dieser Zusammenkunft nicht mehr berichtet werden, da unsere Abizeitung zum 02.Juni in Druck gehen wird. Und am 27. Juni dann folgt das große Finale mit dem Schulsommerfest im Seeblick zu Gronau. Wir können nun nur noch hoffen, daß das Sommerfest allen Teilnehmern gut gefallen wird, wie uns die Vorbereitung dafür und unsere vorangegangene Schulzeit an Spaß gebracht hat.
 
 
 
 
                 Mein Leben, auf dem Weg zum Abitur, 4.und letzter Teil
 
6.Teil Ein Resümee
 
Zusammenfassend möchte ich sagen, daß mir diese drei Jahre gut gefallen haben. Wie in einer Ehe, gab es auch bei uns nicht immer nur Sonnenschein. Wir haben als Klasse viel Gutes, aber auch weniger Gutes miterlebt. Was wir in den vergangenen drei Jahren erlebt haben, erleben andere vielleicht in fünf, zehn oder noch mehr Jahren. Und genau diese Erfahrungen haben uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Ein Abiturjahrgang, der auf sich stolz sein kann, ohne das sich dies jetzt arrogant anhören soll; alle vor uns waren auch Spitze, genau wie jene, die noch folgen werden. Aber wir haben nie verlernt mit- einander zu reden, eine Basis war immer da und wir waren
füreinander da, wenn es drauf ankam.
Oft genug habe ich daran gedacht aufzuhören, und wäre es nicht ein so guter Klassenverband gewesen, hätte ich es auch bestimmt getan. Ich betrachte die vergangenen Jahre für mich als wertvoll. Nicht nur, weil mein Schulwissen erweitert wurde, sondern ich habe auch so fürs Leben gelernt und neue Freunde gewonnen. In einigen Punkten konnte ich mich sogar verändern. Mein Bekanntenkreis hat sich während der Schulzeit auf ein Minimum reduziert, und nun muß ich die Möglichkeit nutzen mir einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Dies ist nicht einfach, aber durch die Schulzeit habe ich mich dahingehend verändert, daß es mir leichter fällt auf Menschen zu zugehen und Kontakte zu knüpfen, die außerhalb der Schulmauern liegen, zum Beispiel bei der Arbeit. Und durch diese neuen Kontakte habe ich bis jetzt auch wieder viel lernen können.
Ich sehe schon jetzt mit Freuden den Nachtreffen entgegen, um alle wiederzusehen. Wir werden in alle Himmelsrichtungen auseinander- gehen, und ich halte es für unwahrscheinlich, daß man sich deshalb
 jeden Tag treffen wird, um sich nach dem Befinden jedes Einzelnen erkundigen zu können. So ist die Überraschung dann auch immer größer, wenn man sich nach einer Zeitspanne wiedersieht. Und was gibt es schöneres, wenn man sich mit 65 Jahren, mit der ganzen Klasse in einem Kaminzimmer wieder trifft und die alte Schulzeit nochmals aufleben läßt.  
 
                                   The End !! Das war’s !!
 
M.L.