Studienfahrt des Abendgymnasiums nach Prag 1995
 
Zunächst soll der Dank aller Teilnehmer dieser unvergeßlichen Fahrt an Herrn Gregor Veer gehen, der das Risiko auf sich nahm, mit einer Oberstufe der Erwachsenenbildung nach Prag zu fahren. Denn die Gefahr bestand darin, daß das Bier, aber auch andere alkoholische Genußmittel(Campari/O-Saft), besonders billig und gut sind, und daß sich „Erwachsene“ der Oberstufe nicht immer von ihren Kommilitonen der Tagesschulen unterscheiden (vor allem in Bezug auf der Suche nach Vergnügen).
Beginn der großen Fahrt war in Bad Bentheim. Nach gegenseitigen heißen Schwüren auf dem Bahnsteig, während der Fahrt keinen Alkohol zu trinken, neigten sich unsere nicht zu knappen und für Prag vorgesehenen Bierkonserven bereits in Rheine dem Ende. Aber rein zufällig hatten wir noch ein paar Zwischenstops. Neu gestärkt ging die Fahrt dann über die neuen Bundesländer, wo unser Frohsinn vor allem bei der älteren Bevölkerung auf wenig Gegenliebe stieß, weiter Richtung Praha (Prag).
Nach unserer Ankunft in dem „Jugendhotel“, was sich als recht anspruchslos zeigte, merkten wir zunächst, daß die Taxifahrer auch hier Schlitzohren sind. Nach der Verteilung der Zimmer und Besetzung derselben, wurde die erste Expedition zur Erkundung von Land und Leuten gestartet, vor allem aber auf der Suche nach etwas Eßbarem, was im Laufe der Woche zu einem festen Ritual wurde. Nach dem Dinner machten wir uns dann auf die Suche nach dem Nachtleben. Einige zogen es dann am nächsten morgen vor gar nicht oder nur mit Sonnenbrille zum Frühstück zu erscheinen. Das Frühstück wurde aber im Laufe der Zeit von immer weniger Teilnehmern in Anspruch genommen, mit Ausnahme derer, denen von der Küchenchefin eine gewisse Ähnlichkeit mit berühmten Filmstars nachgesagt wurde.
Von nun an kehrte Routine in die Fahrt ein. Ab dem späten Vormittag gab man sich bis zum frühen Abend mal gemeinsam, mal in kleineren Gruppen aufgeteilt, den kulturellen Genüssen und Sehenswürdigkeiten der Stadt hin. Wir können sagen, daß wir ein Programm bewältigt haben, das jeden Reiseleiter stolz machen würde, zumal wir überwiegend zu Fuß unterwegs waren. Zum frühen Abend dann, trafen wir uns immer am Wenzelsplatz, um dort zunächst die romantische Stimmung auf uns wirken zu lassen und dann neue Kräfte für die noch anstrengendere Nacht zu schöpfen.
Zum Geheimtip erwies sich die Karlsbrücke, von der man sich nur schwer lösen konnte. Im übrigen wurden wir dort auch Zeugen der Dreharbeiten zu Mission Impossible. Zu späterer Stunde dann begaben wir uns zunächst in die unterhalb der Karlsbrücke gelegenen Disco, wo unsere schon zu diesem Zeitpunkt ausgelassene Stimmung auch unter den schon Anwesenden nicht als störend, sondern eher als Anreiz gesehen wurde, Jacke und anderes abzulegen. Dort schwangen wir dann unsere Tanzbeine; wer das nicht konnte, dem wurde freundlichst von starken Herren unter die Arme gegriffen. Zudem kamen wir in den Genuß Gregor’s Tanzkünste zu bewundern. Häufig wechselten wir im Laufe des abends noch unseren Aufenthaltsort und lernten so das gesamte Nachtleben von Prag kennen.
Bei dieser Bombenstimmung fiel uns der Abschied nach einer Woche bestimmt nicht leicht und kam viel zu schnell und überraschend. Weil es verboten ist Devisen auszuführen, wurden die letzten Kronen entweder beim Schuhputzer oder anderweitig ausgegeben, wenn sie nicht in Schuhen und Socken versteckt wurden. Aber das war gar nicht notwendig, denn wir kamen fast unkontrolliert heim nach Deutschland, wobei die Rückfahrt von den meisten, im Gegensatz zur Hinreise, verschlafen wurde. Auf ein Prag - Nachtreffen warten wir heute noch sehnsüchtig. Vielleicht wieder in Prag ??
Im übrigen sei noch anzumerken, daß Praha regnum caput nicht heißt, daß Prag vom Regen kaputt ist.
 
                           
In wehmütiger Erinnerung F.U. & M.L.